Eine Feuerwehrübung im 600 Grad heißen Simulator

Heiß ging es her bei einer Feuerwehr-Übung in Wehr. Die ED Netze stellte ihre Übungsanlage zur Verfügung.
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Aus dem Fenster lodern Flammen, Brandgeräusche dringen aus dem "Gebäude" und unterstreichen die bedrohliche Atmosphäre. Ein Einsatztrupp aus zwei Feuerwehrleuten in spezieller Schutzkleidung dringt umsichtig, aber zielstrebig in den Raum ein. Ein fein vernebelter Wasserschwall ergießt sich auf die Flammen, kurz darauf hüllen dicke Wasserdampfwolken den Container ein: Es ging im wahrsten Wortsinn heiß her bei der abendlichen Brandübung in Wehr.

Dass die Feuerwehren diese Spezialübung – in der Fachsprache "Heißausbildung" genannt – abhalten konnten, verdanken sie der ED Netze GmbH, die ihre mobile Brandübungsanlage bereitgestellt hatte. Rund 20 Feuerwehrkameraden aus Wehr, Öflingen und Herrischried sowie von der Novartis-Werksfeuerwehr bekamen so die Gelegenheit, sich realitätsnah auf das Löschen von Zimmer- und Kellerbränden vorzubereiten.

Der Simulator in der Größe eines Schiffscontainers wird mit Gas befeuert, so dass im Inneren Temperaturen von bis zu 600 Grad erreicht werden. In der Ausbildung lernen die Wehrleute, wie sie sich im Brandfall und bei großer Hitze richtig zu verhalten haben, aber natürlich sind die Lerneffekte bei Praxisübungen am größten. Der Landkreis organisiert zwar in Waldshut ebenfalls einen entsprechenden Übungsparcours, aber dort dürfen die Wehren nur ein Mal im Jahr proben. Umso mehr freuen sich die Feuerwehrkameraden und Stadtkommandant Nicolo Bibbo, dass der Simulator der ED Netze rund zwei Wochen lang beim Feuerwehrgerätehaus an der Austraße bleiben wird. Zuvor war er bereits in Villingen-Schwenningen, danach wird er nach Rheinfelden ausgeliehen.

Bürgermeister Michael Thater dankte der ED Netze, dass sie den Simulator kostenlos zur Verfügung stellt und der Wehr die Möglichkeit zur "Heißausbildung" vor Ort gibt. Auch die neue Einsatzkleidung mit Masken, Sauerstoffflaschen und Spezialanzügen, die mehr als 600 Grad aushalten, kann so unter realen Bedingungen geprüft werden. Markus Linder, Leiter der Dienstleistungen Strom und Wasser, erklärte, dass die ED Netze den Brandcontainer gebraucht von der EnBW übernommen und auf den neuesten Stand gebracht habe. Der Simulator ist technisch anspruchsvoll und würde bei einer Neuanschaffung etwa 500.000 Euro kosten. "Wir haben rund 100 Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich engagieren, oft in Feuerwehren, daher unterstützen wir gerne die Kameraden in unserem Netzgebiet", so Linder.

ED-Netze-Mitarbeiter Meik Römer ist selbst Feuerwehrmann und stellte sein Wissen als Ausbilder zur Verfügung. Geduldig gab er den Löschtrupps Tipps, überwachte deren Aktionen und lud im Anschluss zur Manöverkritik. Im Simulator können nicht nur die üblichen Brandherde, sondern auch Brände von Gasschiebern und Stromverteilerkästen nachgeahmt werden – letzteres wird ein immer größeres Thema mit Blick auf die wachsende Zahl von Solaranlagen und Elektroautos. Die Enge und Brandgeräusche sowie der (aus Wasserdampf bestehende) Rauch schaffen eine realitätsnahe Übungssituation.

Die Wehrleute konnten durch eine Türe eindringen oder auch über eine Dachluke, um den Einstieg in einen brennenden Keller zu üben. Nach dem ersten Durchgang wurde die Situation noch "verschärft", denn dann mussten die Floriansjünger nicht nur einen Brand löschen, sondern auch eine Personenrettung vornehmen, und zwar, ganz realitätsnahe, mit einer 80 Kilogramm schweren Puppe. Im Anschluss an die Heißübung absolvierten die Kameraden noch das reguläre Übungsprogramm. Es wurde ein langer Freitagabend zum Wohle der allgemeinen Sicherheit.

 
 
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